Jugendfeuerwehr versetzt sich in den Alltag der Berufsretter
HEUBACH: Am Freitag den 20.07.2018 hieß es für 18 Mitglieder der Jugendfeuerwehr Heubach ,,Dienstbeginn”. Hintergrund war das stattfindende Berufsfeuerwehrwochenende, bei dem unser Nachwuchs ein Wochenende wie bei einer echten Berufsfeuerwehr verbringt.
Pünktlich um 19:00 standen alle Jugendfeuerwehrleute sowie die Betreuer im Gerätehaus bereit. Nach der Einteilung auf die beiden Löschgruppen bezogen die kleinen als auch die großen Einsatzkräfte ihre Quartiere für die nächsten Nächte.
Die ersten vier Stunden nach dem Abendessen verliefen ruhig. In der Einsatz freien Zeit wurde nicht gefaulenzt. Am Freitagabend stand „Fahrzeug- und Gerätekunde“ auf dem Dienstplan. Denn im Ernstfall ist es unbändigbar das man die Ausrüstungsgegenstände, die auf den verschiedenen Fahrzeugen verladen sind, schnell findet. Die Betreuer Tobias Wagner und Marc Schöberl erläuterten die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen Beleuchtungsgeräte. Denn bei schlechten Lichtverhältnissen ist eine sinnvoll aufgebaute Beleuchtung umso
wichtiger. Aber auch der Aspekt der Unfallverhütung „Sehen und gesehen werden“ erfordert insbesondere bei der technischen Hilfeleistung auf der Fahrbahn eine gut aufgestellte Beleuchtung.
Kurz nach Mitternach ging dann der Alarm für beide Löschgruppen ein. Über einen Hausgong erhielten die Einsatzkräfte Kenntnis von den jeweiligen Ereignis, welche zügig, routiniert und mit Bravour gemeistert wurden.
Am Heubacher Pionierweg (Zufahrtstraße zum Wanderparkplatz Rosenstein) war ein Klein-LKW von der Fahrbahn abgekommen und einen steilen Abhang hinab gerutscht. Nach Erkundung durch den Gruppenführer konnten noch 2 Personen im Fahrzeug festgestellt werden. Daraufhin wurde umgehend mit der Technischen Rettung begonnen. Eine Steckleiter wurde den Abhang hinunter gelassen um neben dem Fahrzeug einen sogenannten POWERMOON® aufzubauen und die Unfallstelle auszuleuchten. Zusätzlich wurde das Fahrzeug mittels eines Greifzuges gesichert. Um die beiden Übungspuppen aus dem Fahrzeuginnenraum zu retten wurde eine große Seitenöffnung mittels hydraulischem Rettungsspreizer und der hyraulischen Rettungsschere vollzogen. Gegen 02:30 Uhr konnten die Jugendlichen mit ihren Betreuern die Einsatzstelle verlassen und zurück ans Gerätehaus einrücken.
Doch die Nachtruhe hielt nicht lange an. Am Samstag Morgen wurde die 2. Löschgruppe mit dem HLF 20 und der Drehleiter zu einem weiteren Einsatz gerufen. Bei Eintreffen konnten mehrere Äste festgestellt werden, die über den Fahrbahnrand ragten. Mit einer Elektrosäge wurden die Äste entfernt. Dafür musste der Verkehr einspurig an der Einsatzstelle vorbeigeführt werden. Mit Warnblitzleuchten und Verkehrsleitkegeln wurden die Einsatzmaßnahmen abgesichert. Bevor es wieder zurück ans Gerätehaus ging, musste noch die Fahrbahn gereinigt werden.
Für unseren Mitglieder die noch nicht so lange dabei sind, fand die Abnahme der Jugendflamme 1 statt. Die Jugendflamme ist ein Ausbildungsnachweis in Form eines Abzeichens für Jugendfeuerwehrmitglieder. Sie wird in 3 Stufen gegliedert. Bei der Stufe 1 stehen die Themen Absetzen eines Notrufes, Anfertigen von 3 Knoten oder Stichen (Mastwurf, Schotenstich, Zimmermannstich, Achterknoten oder doppelter Ankerstich mit Halbschlag), die sichere Handhabung von Feuerwehrschläuchen und von wasserführende Amaturen auf dem Programm. Auch das Sanitätsgerät aus dem Fahrzeug holen und bereitstellen (Trage, Decke, Sanitätskasten) sind wichtige Inhalte bei der Jugendflamme 1. Alle Jugendfeuerwehr`ler haben die Jugendfalmme 1 bestanden. Jugendwart Hannes Frey und alle Betreuer wünschen herzlichen Glückwunsch. Im Laufe des Samstages standen immer wieder kleinen Theorieeinheiten auf dem Tagesplan.
Gegen 10.30 Uhr wurde der ganze Löschzug zu einem Gebäudekomplex in die Bargauerstraße gerufen. Gemeldet worden war ein Brand, ausgelöst durch eine Explosion. In dem Firmenkomplex wurden noch 3 Personen vermisst. Bei Eintreffen konnte bereits eine starke Rauchentwicklung wahrgenommen werden. Die Mannschaft des TLFs baute einen Löschangriff auf und begab sich mit 3 Atemschutztrupps in die Firmenhalle. Bereits kurze Zeit später konnte eine Person vom Angriffstrupp gerettet werden. Mit einem Lüfter wurde der Rauch aus dem Gebäude geblasen um ein leichteres arbeiten zu ermöglichen. Schlussendlich wurden 2 Übungspuppen aus dem Gebäude verbracht, da die dritte Person nicht, wie zunächst angenommen, sich im Gebäude aufgehalten hat. Nach rund eineinhalb Stunden war der Einsatz beendet und die jungen Floriansjünger konnten noch pünklich zum Mittagessen (welches Super von Berndt Wagner Natalie Doll vorbereitet und organisiert wurde) zurück ans Gerätehaus.
Am Nachmittag konnte die erste Löschgruppe, das aus der Jugendflamme 1 erlernte, direkt in die Tat umsetzen. Bei einem Brandeinsatz wurde der Löschangriff zugig aufgebaut. Gruppenführer Martin Gran konnte zufrieden zurück ans Gerätehaus fahren.
Doch ohne Mampf kein Kampf. Gegen Abend wurde in gemütlicher Runde gegrillt. In musikalischer Atmosphäre ließen sich die Teilnehmer Steak und Würste schmecken. Kurz vor Mitternacht konnten dann noch alle das Feuerwerk des Heubacher Stadtfestes betrachten.
Bei anfangs gutem Wetter ging die Dienstschicht ohne Verletzungen über die Bühne. Die Jugendfeuerwehr Heubach bedankt sich bei allen Firmen für die gute Zusammenarbeit und die Bereitstellung der Übungsobjekte.
Die Rückmeldungen aller Teilnehmer waren durchwegs positiv und somit steht einer Wiederholung des Berufsfeuerwehrwochenendes nichts im Wege.
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