16 Prüflinge beenden erfolgreich ihre Grundausbildung in den Feuerwehren der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Rosenstein. Für die Prüfung „brennt“ der Heubacher Bauhof. von Anja Jantschik
Es liegen außergewöhnliche Monate hinter den frischgebackenen Feuerwehrfrauen und -männern aus den Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Rosenstein. Lange mussten sie auf den vergangenen Samstag warten, an dem sie ihre theoretische Prüfung am Vormittag und die praktische am Nachmittag ablegen konnten, um endlich das Fachwissen für einen Feuerwehreinsatz zu haben. Im November startete der Unterricht zur Grundausbildung, dann kam die Pandemie. Da war guter Rat teuer, schließlich befanden sich unter den 16 Damen und Herren, die sich für diese Grundausbildung gemeldet hatten, auch einige Abiturienten. Und die legen demnächst ihre mündliche Abi-Prüfung ab.
Gewöhnlich bedarf es einer 70-stündigen Ausbildung für die Grundausbildung zum Truppmann/frau,Teil eins. Durch den Lockdown mussten neue Wege für den Unterricht gesucht werden. „Wir haben uns für eine Online-Ausbildung in der Theorie entscheiden“, beschreibt Ausbilder Thorsten Sperrle. So trafen sich die Anwärter und Ausbilder wöchentlich zur Zoom-Konferenz. Aber die praktische Ausbildung stand auf einem anderen Blatt. Denn wie die Profis zwei Saugschläuche verkuppeln oder einen Löschangriff durchführen, kann man nicht theoretisch lernen. So tüftelten die Ausbilder der Feuerwehren aus der VG Rosenstein einen Übungsplan mit Zweier- oder Vierergruppen aus. „Normal gibt es pro Grundausbildung 24 Anwärterinnen und Anwärter. Wegen Corona wurde die Zahl auf 16 reduziert“, erklärt Sperrle.
Mehr Zeitaufwand nötig
Unterm Strich gab es trotz reduzierter Zahl der Auszubildenden rund ein Drittel mehr Zeitaufwand für die Ausbilder, beispielsweise um im Vorfeld immer alle auf Corona zu testen. Zudem musste mehr Zeit in die praktischen Unterrichtseinheiten investiert werden, da immer nur zu zweit geübt werden konnte. Doch für die Ausbilder und die Prüflinge hat sich der Aufwand gelohnt: Alle Prüflinge haben bestanden und können ab sofort die Kameradinnen und Kameraden bei Einsätzen unterstützen.
Zurück zur praktischen Prüfung: Am Samstagmittag fuhren Einsatzfahrzeuge zum Heubacher Bauhof, der vermeintlich brannte. Es war nun an den Prüflingen, darunter auch ein Auszubildender der Werkfeuerwehr Zeiss, das Gelernte richtig umzusetzen. Die Anforderungen waren hoch. Da musste von der Drehleiter aus das Feuer von oben gelöscht werden. Oder auch eine Leitung zum Klotzbach gelegt werden. Teamfähigkeit war gefragt, denn allein die Pumpe wiegt 150 Kilogramm. Zudem musste diese an einem steilen Hang mit dem Gewässer verbunden werden. Saugschläuche galt es einzusetzen und die breiten B-Rohre und dünnere C-Rohre richtig anzuschließen. Neben dem Einsatzleitwagen mit dem Heubacher Kommandanten Heinz Pfisterer an Bord preschten zudem die Drehleiter aus Heubach, ein Hilfslöschfahrzeug HLF 20 aus Mögglingen und ein HLF 10 aus Heubach sowie ein Löschfahrzeug LF 8 aus Heuchlingen zum Einsatzort. Insgesamt sechs Ausbilder und vier Maschinisten verfolgten mit Argusaugen das Handeln der Prüflinge. Zum Abschluss gab es ein einiges Kopfnicken. Alle haben es geschafft.
Aktive Feuerwehrmitglieder gibt’s aktuell gut 300 aus Bartholomä, Heubach, Böbingen, Mögglingen und Heuchlingen. Laut Thorsten Sperrle, Ausbilder und Kommandant von Bartholomä, konnte die VG Rosenstein als Stützpunkt als einzige trotz Corona diese Grundausbildung zu Ende bringen.
„Wegen Corona wurde die Zahl der Anwärter auf 16 reduziert.„
Thorsten Sperrle, Ausbilder
Die Grundausbildung bei der Feuerwehr
Die Grundausbildung in der Freiwilligen Feuerwehr beinhaltet 70 Stunden Theorie und Praxis. Mit dem Bestehen kann man als Truppfrau/mann Teil 1 sofort in den aktiven Dienst eintreten. Mindestalter: 18 Jahre. Mittlerweile gibt es bei den Feuerwehrangehörigen der VG Rosenstein einen Frauenanteil von 20 Prozent.
Bei der nun erfolgten Grundausbildung der VG Rosenstein nahm auch ein Mitglied der Firma Zeiss teil. Der Mann ist nun Angehöriger der Werksfeuerwehr Zeiss in Oberkochen.
Die Kommandanten melden die Absolventen für eine Grundausbildung beim Landratsamt an. Dieses ordnet dann die Auszubildenden den jeweiligen Stützpunkten zur Ausbildung zu.
( © SDZ Druck und Medien GmbH, Anja Jantschik)
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