In einem Lehrgang im Heubacher Feuerwehrgerätehaus absolvierten 17 Feuerwehrfrauen- und männer die Ausbildung zum Jugendgruppenleiter, davon ein Feuerwehrkamerad der Heubacher Wehr.
„Die Jugendarbeit heute hat sich im Vergleich zu meiner Zeit um 180 Grad gedreht“, sagt der 35-jährige Andreas Anklam, der seit neun Jahren angehende Jugendbetreuer ausbildet und selbst eine eigene Jugendfeuerwehr leitet.
Mit dem veränderten Alltag der Kinder- und Jugendlichen und die hohe Konkurrenz durch Vereine und andere Angebote kommen neue Herausforderungen auf die Kinder- und Jugendarbeit der Freiwilligen Feuerwehren zu.
Um diese unterschiedlichen Hürden zu meistern, brauchen die Floriansjünger, die in einer Jugendfeuerwehr mitwirken, eine gute Ausbildung. Diese hatten jüngst 17 Feuerwehrfrauen- und Männer aus dem ganzen Ostalbkreis bei einem 40-stündigen Lehrgang im Heubacher Feuerwehrgerätehaus erhalten.
Aufgrund der Corona-Pandemie und den dadurch erlassenen Beschränkungen zum Infektionsschutz war für die sechs Ausbilder Improvisationstalent gefragt. Der Lehrgang, der sich normalerweise an zwei Wochenenden erstreckt, musste auf verschiedene Tage aufgeteilt werden. Neben Unterrichtsstunden die zu Hause via Videokonferenzsystem mitverfolgt werden konnten, trafen sich die Teilnehmer auch an drei Tagen im Präsenzunterricht. Dabei wurden Grundlagen der Gruppenpädagogik, des Rollenverständnisses, der Lebenswelten von Kindern- und Jugendlichen sowie rechtliche Aspekte und Rahmenbedingungen in den Blick genommen.
„Wir geben den Feuerwehrfrauen- und männern das nötige Rüstzeug für den Dienst in einer Jugendgruppe mit auf den Weg“, Daniel Maier, Kreisjugendfeuerwehrwart im Ostalbkreis. In den Jugendfeuerwehren erleben die Kinder- und Jugendlichen allgemeine Jugendarbeit. So finden Sportturniere, Umweltschutzaktionen, Ausflüge und Zeltlager einen Platz im Dienstplan. Die feuerwehrtechnische Ausbildung ist ein weiterer Grundbestandteil. Hier erlangen die Angehörigen der Jugendfeuerwehr Grundkenntnisse über feuerwehrtechnische Geräte und über die breitgefächerte Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr. Dieses geschieht in der überwiegend praktischen Ausbildung, aber auch in theoretischen Unterrichten. Ziel sei es, den Nachwuchs vorzubereiten und für die Übernahme in die Einsatzabteilung zu begeistern, so Maier weiter fort.
Annika Walter von der Bopfinger Feuerwehr ist mit Begeisterung bei der Ausbildung, die nach JuLeiCa-Standard durchgeführt wird, dabei: „Die Arbeit mit den Kindern- und Jugendlichen macht unglaublich viel Spaß. Eine komplette Generation von der Jugendfeuerwehr bis zum Übergang in die Einsatzabteilung zu begleiten ist schon etwas Besonderes.“
Wer bei der Jugendfeuerwehr in seinem Ort mitmachen möchte, muss mindestens zehn Jahre alt sein. „Sonst braucht es keiner weiteren Voraussetzungen. Jeder ist willkommen“, sagt Daniel Maier und lädt alle interessierten Kinder und Jugendlichen ein, einmal bei einer Übungsstunde im Feuerwehrhaus vorbeizuschauen. Die Kontaktdaten und Übungszeiten sind in der Regel auf den jeweiligen Internetauftritten der Feuerwehren zu finden.
Die Jugendfeuerwehren im Ostalbkreis setzen sich nach der letzten Datenerhebung aus rund 1200 Jungen und Mädchen im Alter zwischen 6 und 17 Jahren zusammen. Dabei sind diese auf 64 Jugendgruppen und 5 Kindergruppen aufgeteilt. Die Jugendarbeit dient der Förderung der Entwicklung sowie der Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten und greift ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten auf. Dies stellt hohe Anforderungen an die verantwortlichen Jugendgruppenleiter- und leiterinnen und ihre pädagogische Kompetenz. Daher sind 484-ausgebildete Jugendgruppenleiter in den Betreuerteams kreisweit eingesetzt.
Über den Autor